Blogbeitrag vom 28.03.2021
Einen Hühnerstall baut, und vor allem plant, man nicht an einem Tag. Vorab sollten einige Fragen beantwortet werden:
- Wie viele Hühner möchte ich halten? – Dieses Thema habe ich ja im letzten Post angesprochen.
- Halte ich die Hühner auf meinem eigenen Grund und Boden, oder handelt es sich um ein Pachtgrundstück.
- Welche baulichen Veränderungen sind laut Pachtvertrag zulässig?
- Muss ich für den neuen Hühnerstall eine Baugenehmigung einholen?
- Welche Stallart sagt mir zu?
- Wo lagere ich das Futter? Vielleicht in einer seperaten Futterkammer?
- Wie mache ich das mit dem Wasser? Vielleicht kann man eine Leitung zum Stall legen?
- Was ist eigentlich mit Strom?
- Welche Kosten kommen auf mich zu?
- Welche Ansprüche hat/haben die Rasse(n) die ich halten möchte?
- Möchte ich richtig züchten oder einfach nur aus Freude Hühner halten?

Sicher fallen dem ein oder anderen noch einige Fragen mehr ein, ich möchte es jedoch erst einmal dabei belassen.
Schaue ich mir diese Aufzählung an, stelle ich für mich schnell eine Prioritätenliste fest. Nach dieser möchte ich nun auf die Fragen eingehen. Die Beantwortung der Fragen bezieht sich ausschließlich auf meine eigenen Verhältnisse.
Die für mich wichtigsten Fragen ist zu allererst: Möchte ich richtig züchten oder einfach nur aus Freude Hühner halten? Und wie viele Hühner möchte ich halten?
Hat man vor eine oder mehrere Hühnerrassen z. B. auch in einem Verein zu züchten, muss man ganz andere Dinge im Blick haben als jemand, der Hühner nur aus Freunde am Tier und wegen der Eier und des Fleisches hält. Züchtete man Gewissenhaft sollte man sich bewusst sein, dass mehrere Ställe bzw. Stallabteile für verschiedene Zuchtgruppen benötigt werden. Außerdem wird jemand der züchtet einen weitaus größeren Hühnerstamm benötigen, um auch den Zuchtvorgaben entsprechend nicht zur Zucht geeignete Tiere auslesen zu können. Diese müssen nicht unbedingt in der Pfanne landen, vielleicht hat man selbst eine bunte Truppe laufen oder kann das Tier in gute Hände zu Liebhabern vermitteln. Ein Züchter wird sicher auch mehrere Küken in Kunstbrut ausbrüten, daher ist ein Raum in dem der Brüter und die Kükenaufzuchtsställe stehen sicher auch von Vorteil. Ein Hobbyhalter wird sicher nur einen „normalen“ Stall für eine Hühnerschaar bauen, da dort alle Tiere gemeinsam laufen können.
Welche baulichen Veränderungen sind laut Pachtvertrag zulässig? Muss ich für den neuen Hühnerstall eine Baugenehmigung einholen?
In einem Pachtvertrag regeln der Pächter und der Verpachtende die Grundlagen und Befugnisse beider Parteien. Steht im Pachtvertrag, dass einer Errichtung neuer Anlagen oder der Umgestaltung vorhandener Anlagen nichts im Wege steht, dann darf man auch einen neuen Hühnerstall bauen oder ein vorhandenes Gebäude umbauen. Vorab würde ich das dennoch mit dem Verpächter absprechen bzw. neue Ställe gleich von vorherein mobil gestalten.
Fraglich ist nun aber noch, ob eine Baugenehmigung bei der zuständigen Behörde beantragt werden muss. Hier in Sachsen gilt die Sächsische Bauordnung (SächsBO) in Verbindung mit dem Baugesetzbuch. Hier kann man sich den § 61 SächsBO zur Hand nehmen, um nachzulesen ob das geplante Vorhaben evtl. verfahrensfrei d. h. ohne Beantragung einer Baugenehmigung umsetzbar ist.
§ 61
Verfahrensfreie Bauvorhaben, Beseitigung von Anlagen
(1) Verfahrensfrei sind
1. folgende Gebäude:
a) eingeschossige Gebäude mit einer Brutto-Grundfläche bis zu 10 m², außer im Außenbereich,
b) Garagen einschließlich überdachter Stellplätze mit einer mittleren Wandhöhe bis zu 3 m
und einer Brutto-Grundfläche bis zu 50 m² je Grundstück, außer im Außenbereich,
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Ich kann bei mir im Garten also, ohne Baugenehmigung, einen Stall mit einer Grundfläche bis zu 10m2 errichten. Ich darf also maximal einen Stall von 2 x 5m bauen. Übrigens ist es in dem Fall sicher auch gut sich mit dem Thema „Fliegende Bauten“ (für die Sachsen: § 76 SächsBO) zu beschäftigen.
Wie mache ich das mit dem Wasser? Vielleicht kann man eine Leitung zum Stall legen? Was ist eigentlich mit Strom? Welche Kosten kommen auf mich zu?
Sicher ist es schön, wenn fließendes Wasser direkt am Stall vorhanden und abends im Dunkeln ein Lichtchen leuchtet.
Bezieht man ein eigenes Grundstück, auf dem das Wohnhaus steht und man beispielsweise gerade mit einem Bagger einen Pool aushebt, ist es sicher sinnig sich einen Schacht ausheben zu lassen in welchem Stromkabel und Wasserleitung verlegt werden. Das erspart auf jeden Fall eine Menge Rennerei und gibt die Möglichkeiten der Installation einer automatischen Hühnerklappe, den Brüter im Stall betreiben zu können und den Auslauf mit dem Strom vor dem Fuchs zu schützen, her. Die Kosten für derartige Aktionen belaufen sich, je nachdem wie weit die Leitungen gelegt werden müssen, auf mehrere Tausend Euro.
Ich verzichte auf eine Wasserleitung, da diese auch sehr schnell wegfrieren kann und der Stall einige Meter vom Wohnhaus entfernt untergebracht wird. Würde ich den Stall direkt am Haus haben, gäbe es dann sicherlich einen Wasser- und Stromanschluss.
Solar ist übrigens in Bezug auf Strom im Stall ein guter Ansatz. Flexible Solarpanele gibt es je nach Leistung schon um die 200,00 €. Wer nur etwas Beleuchtung braucht, kann auch auf eine kostengünstigere Solarlampe für den Hühnerstall zurückgreifen. Auch für die Hühnerklappe kann ein Stromanschluss von Vorteil sein, vor allem wenn man gedenkt eine automatische Hühnerklappe zu installieren. Diese bringt dem Hühnerhalter nicht nur Zeitersparnis, da die Klappe nicht mehr jeden Morgen und Abend auf- und zugeschlossen werden muss, sondern auch Sicherheit und ein gutes Gefühl. Gerade wenn man z. B. auf eine Feier oder ähnliches eingeladen ist, steht man schnell vor der Entscheidung: Hühner schon eher in den Stall treiben oder das Risiko eingehen und den Stall schließen, wenn man wieder nach Hause kommt?
Automatische Hühnerklappen funktionieren meist über einen Lichtsensor. Sie sind jedoch auch mit einer Zeitschaltuhr zu erwerben. Diese kann man dann direkt auf die eigenen Hühner „zuschneiden“. Hierzu musst Du deine Hühner und deren Abläufe natürlich kennen. Wenn du weißt, dass deine Federtiere im Sommer gegen 21:30 Uhr in den Stall gehen, kannst du die Zeit auf 21:45 oder 22:00 Uhr einstellen. Im Winter dann beispielsweise auf 17 Uhr. Auch eine Zeiteinstellung für die Morgenstunden ist möglich. Hast du Nachbarn die schnell vom Hahnenruf gestört sind? Dann lasse die Tiere doch bis 08:00 Uhr im Stall, um Stress mit den Nachbarn zu vermeiden. Natürlich gibt es im Fall der automatischen Hühnerklappe mittlerweile auch jene die über Solar betrieben werden.
Für meine Ställe plane ich auch mit Solarlampen und Hühnerklappen zu arbeiten.
Das zu dem Thema. In Teil III dreht sich dann alles um die verschiedenen Bauarten von Hühnerställen und in Teil IV gehe ich auf die Ansprüche einiger verschiedener Rassen ein.


Hallo Elisabeth,
sehr schöne Seite, in die du viel Arbeit gesteckt hast! Ich hoffe, die hühnerfreie Durststrecke dauert nicht so lange, bei uns wurde beim Ausbau auch aus einem Jahr drei. Aber jetzt kann es bei uns mit den Hühnern losgehen!
Zwei Dinge sind mir aufgefallen, die vielleicht auch für deine zukünftigen Projekte wichtig werden: Im §61SächsBO steht nun folgendes zu verfahrenfrei:
„a) Gebäude mit einem Brutto-Rauminhalt von bis zu 75 m³, außer im Außenbereich“
Da mir die (vermutlich/hoffentlich veralteten?) 10m² öfter begegnen, wollte ich darauf aufmerksam machen.
Und bezüglich Solarlampen am/im Hühnerhaus: Da muss man bissl aufpassen, was die für eine Frequenz haben (Gild generell für wohl alle LED). Hühner nehmen die oft als flackernd wahr, was stressig ist. Wir Menschen können ja nur 25-30 Bilder/s wahrnehmen, Hühner über 100. Es gibt speziell für Vögel geeignete Lampen oder halt die gute alte Glühbirne.
Viele Grüße aus der Dresdner Ecke
Jonas
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