Landhuhngarten ohne „Huhn“

Ich glaube mir fiel noch nie etwas so schwer in meinem bisherigen Leben wie das, was ich nun erzählen werde.

Am Sonntagabend kam ich nach Hause. Das Hühnernetz bei den Lachsen war durch den Schnee heruntergedrückt und gerissen, das Wasser im Stall eingefroren. Die Grabkerze war aus und ich fragte mich, wie lange die Hühner schon ohne Wasser auskommen mussten.

Hierbei handelt es sich nur um ein Beispiel von vielen, was alles schiefgehen kann, wenn man ab Wochenende nicht da ist.

Ich weiß nicht wie oft mich mein Vater im letzten Jahr anrief, wenn ich bei meinem Freund war und sagte das was bei den Hühnern ist. Schnell schwang ich mich ins Auto und fuhr nach Hause – dann wieder zu meinem Freund. Hierbei muss ich wohl anmerken, dass mein Freund nicht um die Ecke wohnt und wir uns nur am Wochenende sehen. Schon im letzten Jahr hatte ich das Gefühl meinen Hühnern nicht so gerecht zu werden, wie ich es gern wollte. Unter der Woche war kein Problem, sondern das Wochenende. Denn am Wochenende bin ich bei meinem Freund und hab beispielsweise die Küken mit rüber genommen.
Ach komm, dachte ich mir, nächstes Jahr ziehst du um und das eine Jahr wird das auch nochmal aus.

Meine Eltern haben zwar immer mal geschaut, ob bei den Tieren alles in Ordnung ist, aber mehr auch nicht. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen was hier abging.

Die Hoffnung auf „wir ziehen nächstes Jahr um, war da, aber ein Ausbau ist ein Ausbau und das dauert in Eigenleistung einfach. Daher ist klar, dass wir dieses Jahr nicht zusammemziehen werden.

Aus diesem Grund wird es den Landhuhngarten spätestens ab Ende März ohne „Huhn“ geben.

Wenn man ein Tier hat, ist man für dieses verantwortlich und dabei ist egal, ob es sich um einen Hund, eine Katze, ein Huhn oder einen Fisch handelt. Du bist deinen Tieren verpflichtet und hast dafür Sorge zu tragen, dass sie ein bestmögliches Leben verbringen können. Die Hühner unter den derzeitigen Umständen zu behalten wäre selbstsüchtig und falsch.

Die Hunde packe ich ins Auto und sie kommen überall mit hin. Aber die Hühner kann ich nicht einfach einpacken oder meine Eltern betteln, dass sie sich jedes Wochenende kümmern. Wenn ich im Urlaub bin ist das ja kein Problem. Da kümmern sie sich natürlich, denn wenn sie nicht da sind kümmere ich mich auch um ihre Hunde, Kaninchen und Hühner. Aber im Urlaub ist man höchstens zweimal im Jahr…

Der Gedanke die Hühner abzugeben macht mich fertig. Vor allem weil ich mich so auf das kommende Zuchtjahr gefreut hatte und ja auch Anton erst vor kurzem dazu gekauft habe.
Ich hatte am Sonntag einen richtigen Nervenzusammenbruch und bin sehr dankbar, dass mein Freund so mit mir fühlte. Auch ihm geht das mit den Hühnern ganz schon an die Nieren. In der Nacht von Sonntag auf Montag habe ich kein Auge zugekriegt und fast ausschließlich geweint. Auch gestern Vormittag im Büro.
Mein Schatz schrieb so oft ob ich es mir nicht nochmal überlegen möchte, doch am Ende sah auch er ein, dass dies der fairste Schritt für die Tiere ist.

Es ist kein für immer.
Sobald wir zusammenwohnen und eine schönen Stall gebaut haben werde ich meinen Heka anschmeißen und Küken ausbrüten. Ich freue mich schon irgendwie darauf. Auf einen richtig schönen Stall mit Strom- und vielleicht sogar Wasseranschluss (denn das ist Gold wert!) und vor allem auf das Wissen, dann endlich nicht mehr durch die Gegend fahren zu müssen, sondern alle die ich liebe an einem Ort zu haben. Diese Vorstellung tröstet mich sehr und bestärkt mich. Ich lasse den Kopf nicht hängen.

Ein Jahr ohne Hühner kann man überleben.
Manchmal muss man etwas beenden um neu anfangen zu können.

Alle die für März Küken oder Bruteier bestellt haben, was teilweise ja schon im Frühjahr 2022 der Fall war, werden diese selbstverständlich erhalten. Eine erste und letzte Brut 2023.

Ich danke allen für ihr Verständnis.

Bei Fragen rund ums Huhn, die verschiedenen Rassen usw. bin ich natürlich weiterhin gerne Ansprechpartner und helfe wo ich kann.

Nun wird es hier mal weniger Hühner und dafür mehr Gartenbeiträge geben sowie leckere Rezepte aus der Landgartenküche 🙂

Zwei Silverudds Blå Stämme suchen ab Mitte/Ende März je 1.3 ein neues Zuhause und auch Anton und die Lachsmädels können zusammen umziehen.

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